Digitalisierung der Ausbildung – Prozessqualität steigern
Digitalisierung der Ausbildung – Prozessqualität steigern

Digitalisierung der Ausbildung – Prozessqualität steigern

Markt der Möglichkeiten | Raum: PT104

Referent:innen: Tina Knoch, QUESAP.software GmbH & Svenja Urban, Alice Salomon Hochschule

Die Kompetenzentwicklung hin zu verantwortlich handelnden Fachkräften steht und fällt maßgeblich durch eine solide didaktische Planung, über die alle am Lernprozess Beteiligten verfügen. Digitalisierung ermöglicht dann auch die Integration zeitgemäßer Lernmaterialien.



Donnerstag, 26.09. | 14.00 - 15.30 Uhr | Markt der Möglichkeiten: Digitalisierung |

 

Digitalisierung der Ausbildung – Prozessqualität steigern

Planung, didaktische Umsetzung und Evaluation zugänglich an allen Lernorten

Referent:innen: Tina Knoch, QUESAP.software GmbH & Svenja Urban, Alice Salomon Hochschule
Email: tina.knoch@quesap.software


Einleitung

In den letzten etwa 20 Jahren wurde die Ausbildung zahlreicher Gesundheitsfachberufe sowie die Pflegeausbildung konsequent dem Ansatz der Kompetenzentwicklung folgend gesetzlich geregelt. Die inhaltliche Planung und Ausgestaltung der Ausbildung sowie deren Evaluation in Form von qualifizierten Leistungseinschätzungen stellt für viele ausbildende Betriebe immer noch eine große Hürde dar. Die rasante Entwicklung digitaler Lerntools und deren Integration in den Ausbildungsalltag ist eine weitere Herausforderung für das häufig digital eher gering affine Ausbildungspersonal. Hier wollen wir Abhilfe schaffen und Entwicklungspotenzial fördern.

Hintergrund und Motivation

Die QUESAP.software GmbH hat als Startup mit einem starken berufspädagogischen Hintergrund die Herausforderungen der Ausbildungsplanung im Gesundheitswesen früh erkannt. Unsere Software, entwickelt von Tina Knoch, Gründerin und erfahrene Berufspädagogin, wurde konzipiert, um die Belastung durch administrative Aufgaben zu reduzieren und Ressourcen für den pädagogischen Prozess freizusetzen.

Zielsetzung ist es, den Trägern der praktischen Ausbildung sowie den Auszubildenden selbst eine digitale Möglichkeit bereitzustellen, um die zahlreichen Pflichten im Kontext der Planung, Durchführung und Dokumentation der Ausbildung zuverlässig, transparent, papierlos und von jedem digitalen Endgerät aus zu leisten.

Insbesondere die Erstellung der betrieblichen Ausbildungsplanung, die laut Pflegeberufegesetz vom Träger der praktischen Ausbildung auch für die Einsätze bei den kooperierenden Einrichtungen erstellt werden muss und deren Abstimmung auf die schulischen Curricula sollte einfach möglich sein. Alle am praktischen Ausbildungsprozess Beteiligten sollten zeitgleich über diese aufbereiteten Ausbildungsinhalte verfügen können, um die individuelle Begleitung der Auszubildenden zielgerichtet voran zu treiben.

Beschreibung des Projekts

In einem ersten Schritt wurde eine Demoversion auf Windowsbasis entwickelt und der Zielgruppe bei Fachveranstaltungen vorgestellt. Diese nahm die zukünftigen Aufgabenstellungen als große zusätzliche Arbeitsbelastung war und konnte sich eine digitale Unterstützung als hilfreich vorstellen. Insbesondere an die inhaltliche Ausbildungsplanung, bereits seit der Ausbildungsreform 2003/2004 eine von der Praxis oftmals als große Herausforderung empfundene Pflicht, wurden große Erwartungen geknüpft.

Nach der Gründung der QUESAP.software GmbH im September 2019 wurde eine professionelle Entwicklungsfirma beauftragt, in einem agilen Entwicklungsprozess und in enger Abstimmung die Ideen der Gründer umzusetzen.

Die Software ermöglicht die organisatorische Planung der praktischen Ausbildungsabschnitte, deren Verlaufsdokumentation und über ein Kalendertool das Anlegen und Nachweisen der vorgegebenen Praxisanleitungsstunden, sowie der Fehlzeiten. Auf der inhaltlichen Ebene konnte der Rahmenausbildungsplan der Fachkommission hinterlegt werden. Es wurde die Möglichkeit geschaffen, diesen betriebsspezifisch und in Abstimmung auf die schulischen Lerninhalte anzupassen.

Es können Arbeits- und Lernaufgaben als Dokumente in der Planung hinterlegt werden, sodass diese allen Akteuren unabhängig von deren genutztem Endgerät überall sofort zur Verfügung stehen. In einer Wochenplanung kann individuell für einzelne Auszubildende oder auch für Lerngruppen die didaktische Feinplanung erfolgen. Mit diesen adaptiven Lernpfaden ermöglichen wir personalisiertes Lernen. Je nach Stand des Kompetenzerwerbs können weitere Arbeits- und Lernaufgaben an einzelne Termine angehängt werden. Auszubildende und Praxisanleitungen können ein direktes Feedback zu den Anleitungen geben. Alle geforderten Nachweis- und Gesprächsdokumente können digital erzeugt werden.

Eine Verknüpfung der praktischen Lernorte ist möglich und damit auch eine kontinuierliche Begleitung der Auszubildenden bei den Kooperationspartnern auf Basis des hinterlegten betrieblichen Ausbildungsplans. Auch ohne diese Verknüpfung können die Auszubildenden selbstständig in allen Einsätzen ihren Ausbildungsprozess dokumentieren. Der Träger der praktischen Ausbildung hat jederzeit die Möglichkeit diesen auch „aus der Ferne“ zu monitoren und kann so seiner gesetzlichen Pflicht, der Sicherstellung des Erreichens des Ausbildungsziels, nachkommen.

Die Softwarelösung unterstützt auch Pflegeschulen und Hochschulen aktiv bei der Wahrnehmung ihrer Pflicht der Gesamtverantwortung für die Ausbildung.

Besucher können in interaktiven Demos die praktische Anwendung erleben. Unsere Präsenz auf dem Markt der Möglichkeiten bietet eine Gelegenheit, diesen transformativen Ansatz aus erster Hand zu erleben und zu diskutieren.

Kritische Reflexion

Es zeigte sich, dass sich die Organisation der Ausbildung durch den Einsatz der Software deutlich vereinfachen lässt und viel Zeitersparnis bringt. Die größte Herausforderung bleibt, trotz aller Hilfestellungen, die betriebliche Ausbildungsplanung. Die durchgängige Kompetenzorientierung ist noch lange nicht in der Ausbildungspraxis angekommen. Nach wie vor liegt der Fokus auf einer verrichtungsorientierten Ausbildung in Form von Abarbeiten von Tätigkeitskatalogen. Die digitale Aufbereitung wird als große Erleichterung erlebt. Reibungsverluste, die durch bis dato übliche Kommunikationsformen entstanden sind, entfallen fast vollständig.

Die umfangreiche Dokumentation der Ausbildung in Form des Ausbildungsnachweises ist in digitaler Form deutlich zeit- und ressourcensparender, nachhaltig verfügbar und transparent. Es sind weitere Features implementiert worden, die z. B. eine nachträgliche Manipulation der Nachweise verhindern und damit deren Güte steigern.

Für viele Praxisanleitungen ist es dennoch nach wir vor schwierig, sich mit digitalen Möglichkeiten anzufreunden. Eine Tatsache, die z. B. in der Pflege bereits bei der Einführung der digitalen Dokumentation zu beobachten war. Hinzu kommt, dass vor allem in Einrichtungen der stationären Langzeitpflege die digitale Infrastruktur oftmals noch sehr hinterherhinkt.

Für eine moderne Ausbildung, die zunehmend auch digitale Lehr- und Lernformen integrieren wird, ist es unerlässlich, sich mit diesen Themen zu befassen. Ausbildende Einrichtungen müssen ermutigt und gefördert werden, sich diesen Herausforderungen zu stellen, wenn die Ausbildung in Pflege- und Gesundheitsfachberufen attraktiv und konkurrenzfähig bleiben bzw. werden soll.

Ausblick

Die Firmengründer hatten von Beginn an den Anspruch, die Softwarelösung an den sich entwickelnden Bedarfen der ausbildenden Einrichtungen, der entstehenden Ausbildungsverbünde und der Auszubildenden entlang weiterzuentwickeln. Dadurch konnten bereits viele wertvolle Erfahrungen im Zuge der Implementierung der generalistischen Pflegeausbildung digital umgesetzt und integriert werden.

Ein Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist. Inzwischen konnten weitere Berufsabschlüsse integriert werden: alle Pflegehelfer und -assistenzausbildungen der Bundesländer, die hochschulische Pflegeausbildung und Hebammenstudiengänge. Weitere, wie Ergotherapie, Physiotherapie oder auch Notfallsanitäter wären ohne großen Aufwand adaptierbar.

Tina Knoch & Svenja Urban
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