Schweizer Alpenkanton trifft auf deutsche Hauptstadtmetropole

Schweizer Alpenkanton trifft auf deutsche Hauptstadtmetropole: Förderung der internationalen Kompetenz von Fachangestellten Gesundheit (FAGE) durch Auslandspraktika - ein Pilotprojekt am Bildungszentrum Gesundheit und Soziales Chur/Schweiz

Referent:innen: Georg Roth & Clergia Gaudenz, Bildungszentrum Gesundheit und Soziales Chur
Email: georg.roth@bgs-chur.ch

Einleitung und Ausgangslage

Die Schweiz setzt verstärkt auf internationale Kooperationen, um den steigenden Anforderungen an internationale Kompetenz gerecht zu werden. Insbesondere in der beruflichen Grundbildung, wie der Ausbildung zum Fachangestellten Gesundheit (FaGe), wird die Bedeutung transkultureller Pflege und internationaler Kompetenz zunehmend erkannt. Trotz entsprechender Curricula und Lehrpläne besteht jedoch ein Unterschied zwischen theoretischer Vermittlung und praktischer Anwendung.
Der Arbeitsalltag von FaGe beinhaltet den Umgang mit Menschen verschiedener kultureller Hintergründe. Die Ausbildung berücksichtigt transkulturelle Pflege, jedoch bleibt die praktische Anwendung eine Herausforderung. Eine Umfrage unter Betrieben ergab gemischte Reaktionen hinsichtlich der Durchführbarkeit von Auslandpraktika für FaGe-Lernende. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde am Berufsbildungszentrum Gesundheit und Soziales Chur (BGS) ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, um die Machbarkeit und den Nutzen von Auslandpraktika zu evaluieren. Dieses zielt darauf ab, diese Lücke durch Auslandpraktika zu schließen. Das Projekt ist in der beruflichen Grundbildung im Bereich Gesundheit einzigartig und innovativ.

Ziele

Die Ziele des Projekts umfassen die Organisation und Durchführung von Auslandpraktika für FaGe-Lernende, die Vorbereitung und Begleitung während des Aufenthalts, die Reflexion der Erfahrungen sowie die Berücksichtigung der Bedenken und Anregungen der Betriebe. Für die Lernenden sind die Förderung der Schlüsselqualifikationen und die erfolgreiche Umsetzung des Praktikums von zentraler Bedeutung. Sie sollen das deutsche und schweizerische Gesundheitssystem vergleichen, mit Pflegepersonen über die Unterschiede diskutieren und Gründe für diese analysieren.

Umsetzung

Die aktuell laufende Pilotphase dient der Organisation, Durchführung und Evaluation von Auslandpraktika für FaGe-Lernende. Das BGS kooperiert hierbei mit der Nationalen Agentur für Austausch und Mobilität Movetia mit dem Ziel, allen Jugendlichen im Verlauf ihrer Ausbildung, zumindest einmal, an einem länger dauernden Austausch- und Mobilitätsprojekt teilzunehmen. Ziele des Projekts umfassen die Vorbereitung der Lernenden auf den Auslandsaufenthalt, die Begleitung vor Ort, die Integration der Erfahrungen in den Unterricht und die Veröffentlichung der Ergebnisse. Im Jahr 2024 geht die Reise mit 11 Lernenden in die deutsche Bundeshauptstadt Berlin. Hier kooperiert das BGS Chur mit der Akademie der Gesundheit in Berlin und drei weiteren Praxisinstitutionen (Spitäler und Langzeitpflegeeinrichtungen). Es wird eine gegenseitige und langjährige Bildungs- und Austauschpartnerschaft angestrebt.

Schlussfolgerung

Das Pilotprojekt am BGS Chur zeigt das Potenzial von Auslandpraktika für die Förderung internationaler Kompetenz bei FaGe-Lernenden auf und schliesst damit die Theorie-Praxis-Lücke Lernende, ihre Eltern und die Ausbildungsbetriebe werden im Anschluss an die Auslandspraktika befragt. Die Ergebnisse dieser Befragung werden evaluiert und sind entscheidend für die zukünftige Integration von Auslandserfahrungen in der beruflichen Grundbildung – am BGS Chur und für die ganze Schweiz.