Auswirkungen eines Transition Programmes oder Lernstation zum erleichterten Übertritt Pflegestudierender ins Berufsleben
Auswirkungen eines Transition Programmes oder Lernstation zum erleichterten Übertritt Pflegestudierender ins Berufsleben

Auswirkungen eines Transition Programmes oder Lernstation zum erleichterten Übertritt Pflegestudierender ins Berufsleben

Poster | Raum: Flure im 2. OG

Referent:innen: Hannah Eibl, Campus Gesundheit Reutte

Nach dem siebenwöchigen Transition Programme am Fachhochschulstandort Reutte/Tirol haben die Pflegestudierenden ein umfangreicheres Wissen zum Advanced Nursing Process und mehr Sicherheit in der klinischen Entscheidungsfindungskompetenz.



Donnerstag, 26.09. | 16.00 - 17.30 Uhr | Posterbegehung: Hochschulprojekte / Forschungsprojekte |

 

Auswirkungen eines Transition Programmes oder Lernstation zum erleichterten Übertritt Pflegestudierender ins Berufsleben

Eine quasi-experimentelle Interventionsstudie

Referent:innen: Hannah Eibl, Campus Gesundheit Reutte
Email: hannah.eibl@gmx.at


Einleitung

Österreichweit erfolgte die Umstellung von der Diplomausbildung in Gesundheits- und Krankenpflege auf primärqualifizierende Bachelorstudiengänge. Der Übertritt ins Berufsleben soll durch das Transition Programme erleichtert werden. Es ist bekannt, dass der Übertritt als Transition shock erlebt wird (Schaffert et al., 2015), der mit einem Mangel an klinischer Entscheidungsfindungskompetenz sowie Schwächen im Zeitmanagement und Teamarbeit (Freeling & Parker, 2015) bewältigt werden muss. Dies kann in beruflicher Unzufriedenheit und einer hohen Intention, den Arbeitsplatz oder Beruf zu wechseln, münden (Henson, 2017). Das Programm wurde etabliert, um die Lücke zwischen akademischer Vorbereitung, Theorie und den Anforderungen der klinischen Praxis zu schließen und die Verweildauer im Beruf zu erhöhen (Rush et al., 2019).

Zielsetzung

Ziel der Untersuchung war, die Auswirkungen des Transition Programme auf das Wissen und die Einstellung Pflegestudierender zum Advanced Nursing Process sowie der Qualität von Pflegediagnosen, -interventionen und Ergebnissen in den Patientenakten und der beruflichen Zufriedenheit zu evaluieren.

Methoden

Die quasiexperimentelle Interventionsstudie wurde im Pre-Posttest-Design mit Kontrollgruppe an einer Normalstation im Krankenhaus Reutte durchgeführt. Die Interventionsgruppe (IG) (n=26) durchlief ein standardisiertes Onboarding und Training über drei Wochen (u.a. zum Advanced Nursing Process, Notfallmanagement). In der vierwöchigen Kernphase waren sie für die Pflege von vier bis acht Patient*innen in einem definierten Stationsbereich verantwortlich. Die Kontrollgruppe (KG) (n=21) absolvierte ein reguläres Ausbildungspraktikum an Normalstationen differenter Krankenhäuser. Bereits früher entwickelte und validierte Instrumente (Wissens-, Einstellungstest, berufliche Zufriedenheit, Quality of Nursing Diagnosis, Interventions and Outcomes revised (Q-DIO R) wurden am Beginn und am Ende der Intervention eingesetzt. Zur Datenanalyse wurde der Wilcoxon- und der Mann-Whitney-U-Test herangezogen. Der Untersuchungsplan wurde vom Research Committee for Scientific Ethical Questions freigegeben (Nr. 3050).

Ergebnisse

Nach dem Transition Programme erreichte die IG mehr Punkte im Wissenstest (p < 0,01), während jene in der KG unverändert blieben (p = 0,85). Die Pflegediagnostik wurde in beiden Gruppen deutlich wichtiger und nützlicher eingeschätzt. Die Qualität bzw. Wirksamkeit der in der Lernstation angeordneten Pflegeinterventionen war im Vorher-Nachher- (p=0,03) wie im Gruppenvergleich signifikant besser (p<0,01). Auch die Qualität der Pflegeassessments (p<0,01), -diagnosen (p=0,02) und -outcomes war nach der Intervention in der IG besser, wenngleich diese Studierenden bereits zu Beginn bessere Pflegedokumentationen als jene der KG erstellten. Am Ende des Praktikums dachten drei Studierende der IG im Vergleich zu neun der KG über einen Abteilungs- bzw. Berufswechsel nach.

Diskussion und Ausblick

Es gibt nun erstmals auch in Österreich Hinweise darauf, dass Transition Programme die klinische Entscheidungsfindungskompetenz Pflegestudierender und den Verbleib im Beruf positiv beeinflussen. Da sich die Teilnehmenden aktiv beworben haben, könnte ein Selection Bias die Erkenntnisse verzerrt haben. Die Vergleichbarkeit der Q-DIO R-Ergebnisse ist eingeschränkt, weil der Advanced Nursing Process in den Spitälern der KG unterschiedlich umgesetzt wurde. Die gewonnene Selbstsicherheit in der Entscheidungsfindung der Studierenden könnte einen Beitrag leisten, länger im Beruf zu verbleiben.

Literatur

  • Freeling, M., & Parker, S. (2015). Exploring experienced nurses’ attitudes, views and expectations of new graduate nurses: A critical review. Nurse Education Today, 35(2), e42–e49. https://doi.org/10.1016/j.nedt.2014.11.011
  • Henson, J. S. (2017). When compassion is lost. Medsurg Nursing: Official Journal of the Academy of Medical-Surgical Nurses, 26(2), 139–142.
  • Rush, K. L., Janke, R., Duchscher, J. E., Phillips, R., & Kaur, S. (2019). Best practices of formal new graduate transition programs: An integrative review. International Journal of Nursing Studies, 94, 139– 158. https://doi.org/10.1016/j.ijnurstu.2019.02.010
  • Schaffert, R., Robin, D., Mahrer Imhof, R., & Bucher, T. (2015). Berufslaufbahnen und Berufsrollen in der Pflege aus der Sicht von Berufseinsteigenden. ZHAW Departement Gesundheit
Hannah Eibl
Als Favorit gespeichert

Diese Webseite verwendet Cookies

Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben.