Lehrintegrierte Forschung zu Klima und Nachhaltigkeit
Lehrintegrierte Forschung zu Klima und Nachhaltigkeit
Lehrintegrierte Forschung zu Klima und Nachhaltigkeit
Lehrintegrierte Forschung zu Klima und Nachhaltigkeit

Lehrintegrierte Forschung zu Klima und Nachhaltigkeit

Poster | Raum: Flure im 2. OG

Referent:innen: Prof. Dr. Margrit Ebinger, Prof. Dr. Marion Burckhardt & Prof. Dr. Bettina Flaiz, DHBW Stuttgart

Aufgezeigt wird eine Seminarkonzeption mit lehrintegriertem Forschungsansatz, in dem Studierende der Gesundheitsberufe evidenzbasierte Handlungsempfehlungen für Gesundheitseinrichtungen zu Klima und Nachhaltigkeit entwickeln und diese an den Kontext ihrer Dualen Partnereinrichtungen adaptieren.



Donnerstag, 26.09. | 16.00 - 17.30 Uhr | Posterbegehung: Hochschulprojekte / Forschungsprojekte |

 

Lehrintegrierte Forschung zu Klima und Nachhaltigkeit

Referent:innen: Prof. Dr. Margrit Ebinger, Prof. Dr. Marion Burckhardt & Prof. Dr. Bettina Flaiz, DHBW Stuttgart
Email: margrit.ebinger@dhbw-stuttgart.de


Einleitung

Der globale Gesundheitssektor trägt mit annähernd 5 Prozent mehr als der globale Flugverkehr zu den weltweiten CO2-Emissionen bei. Mit steigenden Temperaturen und vermehrt auftretenden Hitzewellen wirkt sich der Klimawandel direkt auf die physische und psychische Gesundheit der Bevölkerung aus, wobei ältere Menschen, Menschen mit chronischen Erkrankungen, Schwangere oder Säuglinge und kleine Kinder von den gesundheitlichen Folgen ganz besonders betroffen sind Forderungen nach der Integration von „Klima und Nachhaltigkeit“ bzw. dem Konzept von Planetary Health in die Aus-, Fort - und Weiterbildung von Gesundheitsberufen werden laut (Wabnitz 2021).

Hintergrund & Motivation

An der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) wird das Format lehrintegrierter Forschung in einem Integrationsseminar ermöglicht. Das übergeordnete Kompetenzziel des hier vorgestellten interdisziplinär angelegten Seminars ist die Entwicklung von evidenzbasierten, an den lokalen Kontext adaptierten Handlungsempfehlungen zu den Themen Nachhaltigkeit und Hitzeschutz in Gesundheitseinrichtungen. Dabei bietet das Konzept von Planetary Health einen theoretischen Rahmen, um sowohl Anpassungsstrategien an den Klimawandel (Adaptation) als auch Maßnahmen zu Klimaschutz z. B. eine Verringerung des Ressourcenverbrauches durch den Gesundheitssektor selbst (Mitigation) zu entwickeln. Das methodische Vorgehen basierte dabei auf dem Knowledge to Action (KTA)-Framework (Graham 2006), die Stakeholderperspektive wurde mit Hilfe eines qualitativen Forschungsansatzes erhoben.

Seminarkonzeption


Tabelle 1: Vier Prozessstufen des Seminars (Burckhardt 2023)


67 Studierende zweier Gesundheitsstudiengänge wurden nach ihren Dualen Partnereinrichtungen in 10 interprofessionell besetzte Gruppen eingeteilt, wobei sich zwei Studierendenprojekte mit Hitzeschutzmaßnahmen für vulnerable Gruppen beschäftigten, alle übrigen Projekte das Thema Nachhaltigkeit in Klinikverwaltungen, Pflegeeinrichtungen oder bei Krankenversicherungen am Beispiel von Abfallentsorgung, Verpflegung oder Papierverbrauch sowie die Möglichkeiten eines Green Hospital Ansatzes im Krankenhaus adressierten.

Kritische Reflexion

Mit der Seminarkonzeption ist es gelungen, dual Gesundheitsstudierende für die Thematik Klima und Nachhaltigkeit zu sensibilisieren (Abb. 1) und sie als zukünftige Multiplikator*innen für weiterführende Strategien oder Projekte in ihren Gesundheitseinrichtungen zu gewinnen. Da die ausgesprochenen Handlungsempfehlungen auf einer systematischen Literaturanalyse basieren und durch die Erhebung der Stakeholderperspektive an den lokalen Kontext adaptiert wurden, handelt es sich dabei um aktuelle, evidenzbasierte und praxisrelevante Empfehlungen, die umgesetzt werden bzw. zahlreiche Ansatzpunkte für weitere Entwicklungen zur Adaption und Mitigation im Gesundheitssektor geben können.

Abbildung 1: Studentische Evaluation, n=58 Studierende

Ausblick

Im Gutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen zu „Resilienz im Gesundheitswesen - Wege zur Bewältigung künftiger Krisen“ von 2023 sind Präventionsmaßnahmen unabdingbar, um das Fortschreiten des Klimawandels zu bremsen oder gar aufzuhalten. Im Gesundheitswesen tätige Personen müssen verstehen, wie Klima und Nachhaltigkeit ihre tägliche Arbeit und die Gesundheit der Patientinnen und Patienten beeinflussen und sie selbst dazu beitragen können, den ökologischen Fußabdruck des Gesundheitssystems zu reduzieren. Zukünftig wird das Modul „Klima und Nachhaltigkeit“ mit 20 Unterrichtseinheiten curricular verankert, da klimabewusstes Handeln im Gesundheitssektor einen entscheidenden Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen und somit zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung selbst leisten kann.

Literatur

  • Burckhardt, M., Birisic, I., Ebinger, M. (2022): Nachhaltigkeit und Hitzeschutz in Gesundheitseinrichtungen-Didaktisches Design eines Integrationsseminars an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Lehren und Lehren im Gesundheitswesen, 8, 65-77.
  • Graham, I. D., Logan, J., Harrison, M. B., Straus, S. E., Tetroe, J., Caswell, W., & Robinson, N. (2006). Lost in knowledge translation: time for a map? J Contin Educ Health Prof, 26(1), 13-24. doi:10.1002/chp.47.
  • Wabnitz, K., Galle, S., Hegge, L., Masztalerz, O., Schwienhorst-Stich, E-M., Eichinger, M. (2021): Planetare Gesundheit – transformative Lehr- und Lernformate zur Klima- und Nachhaltigkeitskrise für GesundheitsberufeBundesgesundheitsbl 2021, 64:378–383 https://doi.org/10.1007/s00103-021-03289-x.
Prof. Dr. Margrit Ebinger, Prof. Dr. Marion Burckhardt & Prof. Dr. Bettina Flaiz
Als Favorit gespeichert

Diese Webseite verwendet Cookies

Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben.