Pflege von Kindern und Jugendlichen - Innovatives Konzept zur Weiterbildung von Pflegefachpersonen
Pflege von Kindern und Jugendlichen - Innovatives Konzept zur Weiterbildung von Pflegefachpersonen

Pflege von Kindern und Jugendlichen - Innovatives Konzept zur Weiterbildung von Pflegefachpersonen

Poster | Raum: Flure im 2. OG

Referent:innen: Jutta Busch, Melanie May & Prof. Dr. Wolfgang von Gahlen-Hoops, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Die Entwicklung der Weiterbildung “Hochkomplexe Pflege von Kindern und Jugendlichen” wird vorgestellt. Neben den empirischen, methodischen und begründungstheoretischen Grundlagen werden die Meilensteine der Ausarbeitungen von der Problemstellung über die Partizipation von Expert*innen bis zur Publikation präsentiert.



Donnerstag, 26.09. | 14.00 - 15.30 Uhr | Posterbegehung: Praxisprojekte |

 

Pflege von Kindern und Jugendlichen. Innovatives Konzept zur Weiterbildung von Pflegefachpersonen

Referent:innen: Jutta Busch, Melanie May & Prof. Dr. Wolfgang von Gahlen-Hoops, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Email: jutta.busch@pflegepaedagogik.uni-kiel.de


Einleitung

Die auf der Basis einer Berufsfeldanalyse erstellte Weiterbildung “Hochkomplexe Pflege von Kindern und Jugendlichen” stellt ein innovatives Konzept dar, das dem pflegeberuflichen Wandel Rechnung trägt und unmittelbar nach der Ausbildung ansetzt. Der Begriff hochkomplex verdeutlicht das substanziell höhere Kompetenzniveau im Vergleich zur Pflegeausbildung.

Hintergrund und Zielsetzung

Die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen stellt aktuell und perspektivisch Herausforderungen dar. Zum einen verändert sich der krankheitsbedingte Pflegebedarf, da sich die Lebenschancen von schwerstkranken Kindern durch neue Therapiemöglichkeiten verbessern (Cramer & Wingenfeld 2014). Zum anderen ist das für Kinder und Jugendliche so bedeutsame familiäre System von zunehmender Heterogenität geprägt (Schneider et. al 2015). Zudem bedingt die seit 2020 geltende Pflegeausbildung neue Bildungskonzepte: Der Erwerb von Grundkompetenzen für die pflegerische Versorgung aller Altersgruppen in der Ausbildung erfordert nach dem Berufseinstieg die konsequente Entwicklung von Kompetenzen für spezialisierte Bereiche durch Praxiserfahrungen und Weiterbildung.

Methoden

Die Berufsfeldanalyse basiert auf zehn semistrukturierten, leitfadengestützten Einzelinterviews. Die befragten Personen waren Expert*innen aus dem Bereich der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege mit den Schwerpunkten Berufspraxis, Pädagogik und Praxisanleitung sowie Qualitätsmanagement. Aus dem Datenmaterial konnten im ersten Schritt drei Reflexionskategorien entwickelt werden: 1. Das Spezifische des Kindes erfassen, 2. Die Familie als System begreifen und 3. Die eigene Rolle finden. In einem weiteren Schritt wurden exemplarische Szenarien rekonstruiert und pflegespezifische Kompetenzen abgeleitet. Den aus dem empirischen Material rekonstruierten Herausforderungen der Berufswirklichkeit wurden in einem dritten Schritt normative Anforderungen zur Seite gestellt.

Ergebnisse

Die Ergebnisse fließen in eine selbstentwickelte Modulstruktur ein. Das modularisierte Curriculum umfasst zwei Basismodule, vier Aufbau- und drei Praxismodule mit insgesamt 840 Stunden theoretischer und 2.200 Stunden praktischer Weiterbildung. Aus der Berufsfeldanalyse gewonnene authentische Schlüsselszenen werden für den Unterricht fruchtbar gemacht und ermöglichen die realistische Nähe zur Berufspraxis.
Um über die gegenwärtige pflegeberufliche Praxis hinaus Entwicklungspotenziale und Zukunftsperspektiven im Sinne der Professionalisierung zu eröffnen, kommen in allen Modulen inhaltlich innovative Aspekte zum Tragen, z.B. in Bezug auf Kindeswohlgefährdung, Therapieabbruch in der Pädiatrie und Auswirkungen von sozialer Ungleichheit. Weitere Themen sind der Einfluss von Umweltbelastung und Klimawandel auf Lebenschancen, ökonomische Herausforderungen im Zusammenhang mit chronischen und seltenen Erkrankungen oder die Auseinandersetzung mit „Entstellung“ und Normadäquenz des Körpers.

Diskussion und Ausblick

Im Sinne eines partizipativen Ansatzes sind die Ergebnisse der Fachöffentlichkeit präsentiert und Stellungnahmen eingebunden worden. Die Arbeitsgruppe Weiterbildung in der Pflege ist an einer bundesweiten Umsetzung des Curriculums interessiert und bereit, über die innovativen Potentiale zu diskutieren.

Literatur

  • Arbeitsgruppe Weiterbildung in der Pflege (2022). Entwicklung einer Weiterbildung Hochkomplexe Pflege im Kindes- und Jugendalter. Mitteilungen für die Mitglieder des Bundesverbandes Häusliche Kinderkrankenpflege e.V.. JuKiP, 11, 86.
  • Busch J, Kaack B, Kägler D, May M, Stahl U, von Gahlen-Hoops W, Wagner-Ullrich C., Walz I (2023). Modulbeschreibungen. In: Wolfgang von Gahlen-Hoops & Jutta Busch (Hg.). Hochkomplexe Pflege von Kindern und Jugendlichen. Ein Weiterbildungscurriculum für Pflegeberufe. Bielefeld: transcript.
  • Von Gahlen-Hoops W, Busch J (2024). Curriculum für die Pflege von Kindern und Jugendlichen. Die Schwester / Der Pfleger 3/24, 74-77.
Jutta Busch, Melanie May & Prof. Dr. Wolfgang von Gahlen-Hoops
Als Favorit gespeichert

Diese Webseite verwendet Cookies

Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben.