Belastungen und Bewältigungsstrategien in der Ausbildung von Pflegekräften
Belastungen und Bewältigungsstrategien in der Ausbildung von Pflegekräften

Belastungen und Bewältigungsstrategien in der Ausbildung von Pflegekräften

Poster | Raum: Flure im 2. OG

Referent:innen: Ulrike Hänsel, RWTH Aachen

Hintergrund dieser Arbeit waren eigene quantitative Untersuchungen über Ausbildungsabbrüche eines Anbieters von Pflegeausbildung in Nordrhein-Westfalen. Ziel der vorliegenden Arbeit war anschließend Resilienzen festzustellen, unter denen die Auszubildenden ihre Ausbildung bewältigen können.



Donnerstag, 26.09. | 14.00 - 15.30 Uhr | Posterbegehung: Praxisprojekte |

 

Belastungen und Bewältigungsstrategien in der Ausbildung von Pflegekräften

Referent:innen: Ulrike Hänsel, RWTH Aachen
Email: uli229@web.de


Einleitung

Wie kann der Nachwuchs in der deutschen Pflegelandschaft nachhaltig für die Pflege begeistert werden? Die Diskussionen in diesen Tagen in der breiten Öffentlichkeit und in der Politik zum Thema „Pflegenotstand“ reißen nicht ab. Nicht erst seit der Corona-Pandemie sowie der allgemeinen Feststellung über den Fachkräftemangel werden Lösungsmöglichkeiten erörtert.

Hintergrund und Zielsetzung

Der Hintergrund dieser Arbeit waren eigene quantitative Untersuchungen über Ausbildungsabbrüche eines Anbieters von Pflegeausbildung in Nordrhein-Westfalen. Ziel der vorliegenden Arbeit war dann Resilienzen festzustellen, unter denen die Auszubildenden ihre Ausbildung bewältigen können.

Methoden

Für die Masterarbeit wurden nach der Grounded-Theory-Methode (GTM) im Jahr 2022 15 problemzentrierte leitfadengestützten Interviews von Auszubildenden zum Pflegefachmann/-frau mit Trägern in der stationären Langzeitpflege in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf ausgewertet. Die insgesamt 40 Fragen bezogen sich auf Bereiche der Strukturen der ausbildenden Lernorte, auftretende Probleme, Unterstützungsangebote und Resilienzverhalten der einzelnen Auszubildenden.

Ergebnisse

Zu den Ergebnissen der Auswertung gehören Probleme bei den Strukturen der ausbildenden Lernorte „Theorie“ sowie „Praxis“, die letztlich zu einem unzureichenden „Lehr-Lerntransfer“ führten (siehe Abbildung 1). Die anhaltende Personalknappheit, die Arbeitsbedingungen in der Corona-Pandemie und die Umsetzung des neuen Pflegeberufegesetzes (PflBG) sind nur einige Punkte, die in den Interviews eine erwähnenswerte Rolle im Problemfeld darstellten. Weiterhin berichteten die angehenden Pflegefachmänner und -Frauen von einer defizitären Unterrichtsgestaltung und dass theoretische Lerninhalte zu wenig an die Praxis angepasst wurden. Die unzureichende Unterstützung durch die Praxisanleiter führte zu Trägerwechseln.

Abbildung 1: Auftretende Probleme in den ausbildenden Lernorten (eigene Darstellung)

Im Gegenzug betonten die interviewten Auszubildenden, dass sie sich keinen anderen Beruf für sich selbst vorstellen konnten. Zu den intrapersonellen Bewältigungsstrategien, die einen Verbleib in der Ausbildung ermöglichten, gehörten eine positive Einstellung zum Pflegejob und auch eigene positive Zukunftsaussichten, die mit der Arbeit in dieser Profession einhergehen.
Von außen konnten Einflüsse wie ein empathisches Verhalten von Vorgesetzten und Kollegen, die unterstützende Peer-Group als auch Freunde und Familie, die ebenfalls in der Pflege arbeiten, definiert werden. Ebenfalls wurden Unterstützungsmöglichkeiten der Politik und die Gesellschaft als auch zu Personal- und Arbeitsumständen formuliert.

Diskussion und Ausblick

Die erwähnte Arbeit kann hiermit Ansatzpunkte geben, die die verantwortungsbewusste, motivierte Berufsjugend auf ihren wertvollen Weg in den Pflegeberuf leiten können. Sie greifen in die Anpassung der beiden Lernorte „Theorie“ und „Praxis“ für eine bessere Verzahnung der Ausbildungsinhalte.
Eine Anerkennung der Pflegeberufe wird nicht allein mit einem erhöhten Arbeitsentgelt erlangt werden, sondern in der Anerkennung der Arbeit selbst. Erste Schritte mit dem neuen Pflegeberufegesetz (PflBG) können die gesamtgesellschaftliche Verantwortung nicht ausgleichen und bedürfen einer politisch-gesellschaftlichen Werbung für ein besseres Bild der Pflege.

Literatur

  • BIBB (2021 b). Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen in der Pflege. Fachworkshop am 26.11.2021. Bonn. https://www.BIBB.de/de/149487.php . (Letzter Zugriff 16.1.2022)
  • Garcia González, Daniel; Peters, Miriam (2021a). Ausbildungs- und Studienabbrüche in der Pflege – ein integratives Review. Bonn. https://www.BIBB.de/dienst/veroeffentlichungen/de/publication/download/17573 . (Letzter Zugriff 12.4.2023)
  • Isfort, Michael (2022). Berufseinmündung und Berufsverbleib in der Pflege in NRW. Eine Analyse der Einstiegs-, Bindungs- und Haltefaktoren im Berufsfeld der Pflege. dip – Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V., Köln.
Ulrike Hänsel
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