Über die (subjektive) Relevanz digitaler Beratungsräume

Über die (subjektive) Relevanz digitaler Beratungsräume

Möglichkeiten und Grenzen digitaler Kollegialer Fallberatung am Beispiel von SuRe online im Masterstudiengang Berufspädagogik für Pflege- und Gesundheitsberufe

Referent:innen: Nadine Schallenkammer, Frankfurt University of Applied Sciences
Email: nadine.schallenkammer@fb4.fra-uas.de

Einleitung

Vorgestellt wird eine Projektkooperation zwischen der Gesellschaft für interkulturelle Zusammenarbeit (giz) in Berlin und der Frankfurt University of Applied Sciences. In Kooperation mit den Projektbeteiligten wird im Master der Berufspädagogik für Pflege- und Gesundheitsberufe seit 2022 erprobt, wie die digitale und kollegial angelegte Beratungsplattform SuRe online (Fokus liegt hier auf der Subjektiven Relevanz im Umgang mit den digital eingebrachten Fällen) im Rahmen der akademischen Berufspädagogik im Feld der Pflege- und Gesundheitsberufe wirken und adaptiert werden kann. SuRe online ist ein von Prof. Clemens Seyfried entwickeltes und durch die giz insbesondere an Berliner Schulen erfolgreich erprobtes Projekt zur digitalen kollegialen Fallberatung, um komplexe Anforderungen pädagogischer Praxis nach ihrer subjektiven Relevanz zu bearbeiten. Aufbauend auf der Methode wurde ein spezielles Online-Tool entwickelt, mit dem kollegiale Fallberatung anonym, zeit- und ortsflexibel in einem strukturierten digitalen Rahmen stattfinden kann.

Hintergrund und Motivation

Neben der Entwicklung und Erprobung eines die Angebote des Studiengangs ergänzenden und die Berufspraxis der Studierenden begleitenden und dabei möglichst niedrigschwelligen und passgenauen Online-Beratungsangebots für die Studierenden, werden aus den darin generierten Fällen heraus relevante Fragen, Themen und Problemstellungen und damit wichtige Impulse und Erkenntnisgewinne aus der Praxis generierbar, die in die an Professionalisierung orientierte Lehre und Forschung des MA BPG wieder einfließen sollen. Dies z.B. im Rahmen der Re-Akkreditierung des Studiengangs und weiter vorzubereitender Kooperationen und Projektanträge, um SuRe online weiter im Studiengang und darüber hinaus im pflege- und gesundheitsfachbezogenen Bildungs- und Gesundheitswesen zu etablieren.

Beschreibung des Praxis- und geplanten Forschungsprojekts

Vorhaben:
Evaluation des Kooperationsprojekts von Hochschule und Praxis zur digitalen Kollegialen Fallberatung für Berufspädagog*innen der Pflege- und Gesundheitsberufe im WiSe 24/25.

Fragen:
Welche Herausforderungen stellen sich Studierenden im MA BPG und Berufseinsteiger*innen z.B. angesichts des Lehrkräftemangels und der hohen Arbeitsbelastung in ihrer berufspädagogischen Praxis? Welche Erfahrungen machen sie mit den Angeboten im Studiengang, insbesondere der diversen Formen kollegialer Beratung in Präsenz und im Rahmen einer Online Plattform (SuRe online)?

Mit besonderem Bezug auf den Kongress:

• Auf welche gesellschaftlichen Transformationsprozesse müssen wir begründet in Bildungsgängen für Gesundheitsberufe mit Bezug auf Digitalisierung, veränderte Lernkulturen- und -umgebungen eingehen?
• Was müssen wir für die Vorbereitung auf die zukünftige Arbeitswelt, die in gesellschaftliche Transformationsprozesse eingebettet ist, bereithalten?

Methoden:
Evaluationsforschung aufbauend auf zwei Masterthesen aus dem Studiengang über eine Auswertung der Online-Plattform und inhaltsanalytische Fallanalysen, geplanten Gruppendiskussionen u.a. Interviewformen mit den Nutzer*innen.

Kritische Reflexion

In der Umsetzung wird deutlich, dass die teilnehmenden Studierenden die Nutzung von SuRe online als sehr hilfreich für ihr Verstehen und eine Einordnung der als herausfordernd erlebten Praxiserfahrungen einschätzen und es sie in ihrem berufspädagogischen Handeln weiterbringt. Gleichzeitig lässt ihre Lebensrealität aber kaum Zeit und Raum, die Plattform auch außerhalb der Lehrangebote zu nutzen.

Ausblick

Entsprechend bleibt zu erheben und herauszufinden, wie das Angebot noch besser in den Studiengang integriert werden kann und es damit ggf. auch für andere Zusammenhänge im pflegebezogenen Bildungs- und Gesundheitswesen unter vergleichbarem Handlungsdruck und mangelnden (Zeit-)Ressourcen nutzbar gemacht werden kann. Erste Rückmeldungen verweisen auf den Bedarf an einem Angebot über den Studiengang hinaus in die Bildungs- und Pflegepraxis.
Es wird zu bewerten sein, inwieweit das Angebot und die Begleitung auszubauen oder in der Durchführung zu verändern sind, um niedrigschwellige und passende Zugänge der Praxisreflexion und -bearbeitung zu ermöglichen, die ein (Wieder)Erlangen von Handlungsfähigkeit und Selbstwirksamkeit unterstützen helfen.

Literatur

• Seyfried, C., Marschke, B. (2021): Kollegiale Fallberatung für Pädagogen und Pädagoginnen. Neue Wege der Onlineberatung. Bielefeld: transcript.