Komplexität in der Pflege – Ein Versuch die Vorgaben aus dem Pflegeberufegesetz für die Pflegebildung auszubuchstabieren
Komplexität in der Pflege – Ein Versuch die Vorgaben aus dem Pflegeberufegesetz für die Pflegebildung auszubuchstabieren

Komplexität in der Pflege – Ein Versuch die Vorgaben aus dem Pflegeberufegesetz für die Pflegebildung auszubuchstabieren

Vortrag | Raum: HS208

Referent:innen: Prof. Dr. Miriam Peters, Frankfurt University of Applied Sciences, Sabine Daxberger, & Dr. Natalie Waldforst, Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein 

Der Deutsche Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) dient der Einordung von Qualifikationen in das deutsche Bildungssystem. Angelehnt an den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) unterscheidet dieses Instrument acht Stufen, die eine nationale und internationale Vergleichbarkeit deutscher Qualifikationen ermöglichen.



Donnerstag, 26.09. | 11.15 - 12.45 Uhr | Vorträge 1: Didaktik / Qualifikation |

 

Komplexität in der Pflege – Ein Versuch die normativen Vorgaben aus dem Pflegeberufegesetz für die Pflegebildung auszubuchstabieren

Referent:innen: Prof. Dr. Miriam Peters, Frankfurt University of Applied Sciences, Sabine Daxberger, & Dr. Natalie Waldforst, Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein 
Email: miriam.peters@fb4.fra-uas.de


Der Deutsche Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) dient der Einordung von Qualifikationen in das deutsche Bildungssystem. Angelehnt an den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) unterscheidet dieses Instrument acht Stufen, die eine nationale und internationale Vergleichbarkeit deutscher Qualifikationen ermöglichen. https://www.dqr.de/dqr/de/home/home_node.html Seit In-Kraft-Treten des Pflegeberufegesetzes (PflBG) im Jahr 2020 eröffnen sowohl eine Ausbildung auf DQR/EQR-Niveau 4, als auch ein Hochschulstudium auf DQR/EQR-Niveau 6, den Zugang zum Pflegeberuf. Die gesetzliche Grundlage setzt für ausgebildete Pflegekräfte die Ausgestaltung des Pflegeprozesses in KOMPLEXEN Versorgungssituationen zum Ausbildungsziel. Das Hochschulstudium qualifiziert Pflegekräfte hingegen zur Gestaltung HOCHKOMPLEXER Versorgungssituationen. Konkretisierungen, was diese Unterscheidung für die pflegerische Versorgungspraxis bedeuten kann, bleiben an dieser Stelle aus. Die hier vorgestellte Arbeit widmet sich der Frage, welche Formen der Komplexität sich in der pflegerischen Versorgungspraxis voneinander unterscheiden lassen, wie sich diese anteilig zueinander verhalten und was das mit Blick auf die Ausdifferenzierung der normativ gesetzten Kategorien „komplex“ und „hochkomplex“ im PflBG bedeutet.
Im hier vorgestellten Beitrag wird ein integratives Review in den Datenbanken CINAHL, Pubmed, Livivo und CareLit zum nationalen und internationalen Diskurs zu Komplexität in der Pflege beschrieben. Die Suche erfolgte in den Monaten Februar und März des Jahres 2024. Einbezogen wurden auch KI basierte Softwarelösungen wie Research Rabbit und Elicit.
Erste Ansätze zur Identifikation von hochkomplexen Fällen in der Pflege wurden in der Schweiz entwickelt (Huber et al. 2020; Kleinknecht-Dolf et al. 2015). Aus wissenschaftlichen Projekten liegen erste begründete Aufgabenprofile für einen Qualifikationsmix, z.B. 360 Grad Projekte (Robert Bosch Stiftung 2018) und ein Instrument zur Identifikation von hochkomplexen Patient*innen vor (Kleinknecht-Dolf et al. 2015). In einer Umfrage von Baumann und Kugler aus dem Jahr 2019 zeigen sich Pflegende mit Bachelorabschluss, die in traditionellen beruflichen Handlungsfeldern tätig sind, signifikant unzufriedener mit ihrer beruflichen Situation als Befragte, welche in erweiterten pflegerischen Praxisfeldern beschäftigt sind. Daraus lässt sich ableiten, dass eine Neustrukturierung der Aufgaben auf den einzelnen Stationen auch zwischen den einzelnen Berufsgruppen gegeben sein muss. Demgegenüber stehen veränderte Bedarfe der zu versorgenden Personen. Die demographische Entwicklung trägt dazu bei, dass eine immer höhere Anzahl an Personen im Krankenhaus mit dementiellen Veränderungen versorgt wird. Darüber hinaus hat die Arbeitsdichte in den Akutkrankenhäusern stark zugenommen, was im Regelbetrieb eine Restrukturierung der Arbeitsprozesse kaum zulässt.
Aus den Ergebnissen wird ein Modell für Komplexität in der Pflege abgeleitet. Dies kann in Bildungsprogrammen der Pflege zur Gestaltung von Fallsituationen oder der Planung von Prüfungen genutzt werden.

Literatur

  • Huber, Evelyn; Kleinknecht-Dolf, Michael; Kugler, Christiane; Spirig, Rebecca (2020): „Man muss stets aufmerksam sein“. In: Pflege 33 (3), S. 143–152. DOI: 10.1024/1012-5302/a000738.
  • Kleinknecht-Dolf, Michael; Grand, Francis; Spichiger, Elisabeth; Müller, Marianne; Martin, Jacqueline S.; Spirig, Rebecca (2015): Complexity of nursing care in acute care hospital patients: results of a pilot study with a newly developed questionnaire. In: Scandinavian Journal of Caring Sciences 29 (3), S. 591–602. DOI: 10.1111/scs.12180.
  • Robert Bosch Stiftung (2018): 360° Pflege – Qualifikationsmix für den Patienten.
Prof. Dr. Miriam Peters, Sabine Daxberger & Dr. Natalie Waldforst
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