Peer-Support und Peer-Mentoring in der generalistischen Pflegeausbildung gestalten
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Peer-Support und Peer-Mentoring in der generalistischen Pflegeausbildung gestalten

Peer-Support und Peer-Mentoring in der generalistischen Pflegeausbildung gestalten

Vortrag | Raum: HS208

Referent:innen: Esther Berkemer, Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, Anna Coppers, Katholische Hochschule Mainz/Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen & Philipp Stuck, Katholische Hochschule Mainz

Erste Ergebnisse und Erfahrungen aus der formativen Evaluation von Workshops zu den pädagogischen Ansätzen Peer-Support und Peer-Mentoring in der generalistischen Pflegeausbildung, mit dem Ziel der Förderung von sozialer Integration und Resilienz bei den Auszubildenden.



Donnerstag, 26.09. | 14.00 - 15.30 Uhr | Vorträge 2: Peer Support |

 

Peer-Support und Peer-Mentoring in der generalistischen Pflegeausbildung gestalten

Referent:innen: Esther Berkemer, Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, Anna Coppers, Katholische Hochschule Mainz/Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen & Philipp Stuck, Katholische Hochschule Mainz
Email: anna.coppers@kh-mz.de


Einleitung

Die Förderung der Resilienz gegenüber Herausforderungen der beruflichen Praxis wird in der Pflege positiv mit der Bewältigung von Arbeitsbelastungen, dem Erhalt der Gesundheit und der Sicherung des Verbleibes von beruflich qualifizierten Fachkräften assoziiert (Aryuwat et al., 2022; Garcia-González & Peters, 2021). In den Kompetenzzielen der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe von 2018 (PflAPrV, Anlagen I&II) zeigt sich, dass Resilienz fördernde Kompetenzen, wie die Selbstfürsorge der Auszubildenden, Strategien im Umgang mit Konfliktsituationen sowie die Inanspruchnahme und Beherrschung kollegialer Beratung, bereits in der Ausbildung erworben werden sollen. Durch geeignete Lehr- und Lernangebote, wie Peer-Support, kann resilientes Verhalten im Rahmen der Ausbildung in der Pflege entwickelt werden und (präventiv) Ausbildungsabbrüche vermieden werden (Garcia-González & Peters, 2021).

Hintergrund und Zielsetzung

Das EMPOWER Teilprojekt „Peer-to-Peer-Transfer“ setzt am Lernort Schule diese Empfehlungen um und entwickelt, erprobt und evaluiert Peer-Ansätze an (deutschen) Pflegeschulen in Form von drei Workshops im ersten Ausbildungsjahr. Es wird dabei zwischen Peer-Mentoring, bei dem Mentor*innen aus dem 2.Jahr als Ansprechpartner*innen für einen Kurs im ersten Ausbildungsjahr fungieren und Peer-Support, bei dem in den Workshops der Austausch und die Unterstützung zwischen den Auszubildenden innerhalb eines Kurses angeregt wird, unterschieden. Gefördert werden sollen die soziale Integration der Auszubildenden in den Kursen sowie deren Resilienz.
Es werden folgende Fragen gestellt:

  • Welche pädagogischen Hinweise lassen sich für die Gestaltung von Peer-Support und Peer-Mentoring in der generalistischen Pflegeausbildung aus der Evaluation der ersten Workshops ableiten?
  • Wie schätzen Auszubildende die beiden Peer-Ansätze ein?

Methoden

Nach der Methodologie des Design-Based Research ist eine fortlaufende quantitative und qualitative Evaluierung und Anpassung der durchgeführten Maßnahmen über zwei Design-Zyklen vorgesehen (Reinmann, 2017). Für die Prozessevaluation werden am Ende jedes Workshops die Auszubildenden um ein schriftliches Feedback gebeten, durch Benotung (1-6) einzelner Aspekte, sowie Freitexte. Ergänzt wird diese formative Evaluation durch offene, nicht-teilnehmende, teilstrukturierte Beobachtungen von Teilen der Workshops (n=3). Ergänzend werden zudem problemzentrierte, teilstrukturierte, qualitative Interviews mit einzelnen Auszubildenden (n=14) geführt und inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse

Zunächst werden die Ergebnisse der formativen Evaluation der ersten Workshops vorgestellt. Die Workshops fanden zu Beginn des ersten Ausbildungsjahres an fünf Pflegeschulen in Rheinland-Pfalz statt. Die erste Veranstaltung (über sechs Unterrichtseinheiten) im Rahmen des Peer-Supports an vier Pflegeschulen wurde im Mittel als „gut“ bewertet (Note: 1,99 (SD: 0,86), n=84) und damit vergleichbar „gut“ mit dem ersten Mentoring-Workshop (Note: 1,90 (SD: 0,54), n=31).
Die Bewertungen der eingesetzten Methoden wie z.B. Partner*innen Interviews und kollegiale Beratung sowie des Verhaltens der Lehrperson unterschieden sich ebenfalls nicht zwischen den beiden Konzepten. Hingegen zeigte sich, dass die Stimmung im Kurs beim Peer-Mentoring signifikant positiver eingeschätzt wurde (t(111)=3,14; p=0,002), als in den Peer-Support Gruppen (Note: 1,87 (SD: 0,62), n=31 vs Note: 2,41 (SD: 1,20), n=82).
Weiterführende Einblicke geben die Beobachtungsprotokolle, so wird in einem Kurs sichtbar, dass bei der kollegialen Beratung im Rahmen des Peer-Supports ein Konflikt aufkam, der durch Missverständnisse aufgrund von Sprachbarrieren ausgelöst wurde. Insgesamt wurde im Peer-Mentoring die Kommunikation zwischen den Auszubildenden und Mentor*innen als etwas wertschätzender und offener wahrgenommen.
Die qualitative Evaluation der Freitextangaben sowie der Interviews verdeutlicht, dass Erkenntnisse wiederholt in der „Team- und Zusammenarbeit“ und dass man sich in den Kursen besser kennen gelernt hat sowie in der „Kommunikation“ (aktives Zuhören) geäußert wurden. Kritik wurde an Rahmenbedingungen (Länge der Veranstaltung, Gruppengröße und Lautstärke in den Kursen) geäußert.

Diskussion und Ausblick

Die Auftaktveranstaltung zu beiden Formaten wurde gut von den Auszubildenden angenommen, zudem wurde die Option zum gemeinsamen Austausch positiv bewertet. Die intendierte Förderung des Kennenlernens und Schaffens von Grundlagen für eine gemeinsame Unterstützung bei zukünftigen Herausforderungen, lies sich in der Reflexion der Veranstaltung durch die Auszubildenden erkennen.
Im zweiten Design-Durchgang wird bei der Schulung der Mentor*innen vorab, eine kollegiale Beratung durchgeführt, um diese besser auf ihre moderierende Rolle vorzubereiten, sowie das eingesetzte Fallbeispiel angepasst. Grenzen für die weitere Optimierung des Formates in diesem Projekt stellen die Rahmenbedingungen der Durchführung mit einer Lehrperson und den teilweise begrenzten Räumlichkeiten an den Schulen dar. Im weiteren Verlauf ist zu evaluieren, ob die Akzeptanz der Formate vergleichbar bleibt und ob sich die Mischung der Gruppen von Auszubildenden im Peer-Mentoring weiterhin vorteilhaft auf die gesamte Stimmung während der Workshops auswirkt.

Literatur

  • Aryuwat, P., Asp, M., Lövenmark, A., Radabutr, M. & Holmgren, J. (2022). An integrative review of resilience among nursing students in the context of nursing education. Nursing Open. https://doi.org/10.1002/nop2.1559
  • Garcia-González, D. & Perters, M. (2021). Ausbildungs- und Studienabbrüche in der Pflege - ein integratives Review. BIBB.
  • Reinmann, G. (2017). Design-based Research. In D. Schemme & H. Novak (Hrsg.), Gestaltungsorientierte Forschung - Basis für soziale Innovationen. Erprobte Ansätze im Zusammenwirken von Wissenschaft und Praxis (Berichte zur beruflichen Bildung, 1. Aufl., S. 49–61). Bonn: Bertelsmann.
Esther Berkemer, Anna Coppers & Philipp Stuck
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