Interprofessionelle Koordination als Aushandlungsprozess
Interprofessionelle Koordination als Aushandlungsprozess

Interprofessionelle Koordination als Aushandlungsprozess

Workshop | Raum: SR107

Referent:innen: Dr. Claudia Welz-Spiegel, Oberursel

Mechanismen der Koordination, Kooperation und berufsgruppenübergreifenden Zusammenarbeit müssen erlernt und in der zukünftigen Arbeitswelt praktiziert werden. Im Workshop werden lösungsorientierte Ansätze vermittelt und durch interaktive Simulation erfahrbar.



Freitag, 27.09. | 11.00 -12.30 Uhr | Workshop 2: Interprofessionelle Koordination |


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Interprofessionelle Koordination als Aushandlungsprozess

Lernen durch Simulation zukünftiger Anforderungen anhand einer koordinierten Bearbeitungsstrategie. Lehransätze, wie Koordination und interprofessionelle Zusammenarbeit am Puls der Zeit gelingen kann.

Referent:innen: Dr. Claudia Welz-Spiegel, Oberursel
Email: welz-qm@t-online.de


Einleitung

Die Dynamik und Komplexität der gesellschaftlichen Veränderung, wie der demographische Wandel, führen zu gegenläufigen Entwicklungen. Die Anzahl der verfügbaren Fachkräfte sinkt, während eine steigende Anzahl multimorbider Behandlungsfälle höhere Anforderungen an die Gesundheitsversorgung stellt. Um diese sicherzustellen, erfolgt eine zunehmende Professionali-sierung und Akademisierung, d.h. Spezialisierung der Gesundheitsberufe. 

Diese erfordert wiederum mehr interprofessionelle Koordination, Kooperation und Kommunikation, die nicht per se in Gesundheitsorganisationen vorhanden ist, sondern Objekt eines Aushand-lungsprozesses ist. 

Folgende Bildungsaspekte sind dazu elementar:

  • Sinnvolles Steuern und Koordinieren aller Beteiligten,
  • Faires Verhandeln zwischen den Teilen der Organisation,
  • Lernen und Innovation in allen Phasen,
  • Partizipation an der Strategieentwicklung,
  • Sinnvolle Selbstorganisation und Lösungsfindung.

Die interprofessionelle Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe beinhaltet in der Regel die be-rufsgruppenübergreifenden Funktionen der Analyse, Koordination, Lösungsentwicklung und Kon-sensfindung in Entscheidungsprozessen. 

Dies erfordert Wissen über Arbeitsformen und Methoden zur Gestaltung der heutigen und zu-künftigen Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe. 

Im Rahmen der interprofessionellen Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe müssen der aufga-benbezogene Informationsaustausch, die Interaktionsfähigkeit und die Festlegung von prozess-bezogenen Entscheidungskompetenzen erlernt und gestaltet werden.

Gesundheitsberufe sind traditionell gewohnt eigenverantwortlich im Rahmen ihrer Kompetenzen zu analysieren, zu planen und umzusetzen. Handlungsautonomie und das entscheidungsfokus-sierte Denken und Handeln kennzeichnen die verschiedenen Professionen im Gesundheitswe-sen aus. Diese besonderen Ressourcen und Stärken der Professionen fließen in die Zusam-menarbeit bei der Bewältigung von berufsgruppenübergreifenden Anforderungen der Gesund-heitsversorgung ein. Dazu notwendiges Grundwissen und Techniken sind in Problemlösepro-zessen und in Prozessen der Entscheidungsfindung in allen Pflege- und Gesundheitsberufen zu erlernen.

Das Zusammenführen und Koordinieren von Wissen, die Fokussierung auf einen effektiven Ar-beitsprozess und die Teamarbeit müssen methodisch im Arbeitsumfeld umgesetzt werden. 

Die Konsensfindung in Entscheidungsprozessen sind heute und zukünftig wichtige Handlungs-kompetenzen. 

Dazu sind verantwortlich handelnde Berufsangehörige zur Mitgestaltung und Bewältigung durch fachlichen und anwendungsorientierten Wissenstransfer in der Lehre zu befähigen. 

Beschreibung des Projekts

Im Kontext der zunehmenden Professionalisierung und Spezialisierung der Gesundheitsberufe sind für eine effiziente Patientenversorgung folgende Fragen zu klären:

  • Wie kann die interprofessionelle Zusammenarbeit der Pflege- und Gesundheitsberufe koordiniert und zielführend gelingen?
  • Wie kann die Organisation, in Konsens- und Entscheidungsprozessen, das interdisziplinäre Lernen in Aushandlungssituationen erfolgreich mitgestalten?
  • Welche didaktischen Konzepte könnten zukünftig für die Transformationsprozesse zur interprofessionelle Zusammenarbeit im Gesundheitswesen hilfreich sein?
  • Welches Wissen sollte zur Vorbereitung auf die zukünftige Arbeitswelt verantwortlich handelnder Berufsangehörige vermittelt werden?

In interaktiver Bearbeitung dieser Fragestellungen werden neben der fachlichen Wissensvermittlung, koordinierte Bearbeitungsstrategien in Simulationen an verschiedenen Stationen angewendet und für die Akteure erfahrbar gemacht.

Dazu wird anhand von Aushandlungssituationen das methodisch unterstützte interprofessionelle Lernen mit den Teilnehmenden interaktiv und anwendungsorientiert erarbeitet.

Zukünftige Anforderungen an Bildungsgänge im Kontext der Transformationsprozesse zur interprofessionellen Zusammenarbeit diverser Berufsgruppen werden thematisiert und könnten sich aus den Ergebnissen ableiten lassen.

Workshopablauf

Zielgruppe: Lehrende und Akteure der verschiedenen Pflege- und Gesundheitsberufe

Tabelle Welz-Spiegel.png

Ziel des Workshops

Ziele sind die fachlichen Betrachtung von notwendigen Anforderungen für Gesundheitsberufe zur interprofessionellen Zusammenarbeit und das Aufzeigen von Handlungsoptionen zu deren Ausgestaltung. Diese werden durch die lösungsorientierte und interaktive Bearbeitung von Aushandlungssituationen im Workshop erreicht. Die gemeinsam erarbeiteten Erkenntnisse können durch das Simulationslernen von koordinierten Bearbeitungsstrategien gewonnen werden.
Die Wissensvermittlung soll Ideen und Anregungen für die Gestaltung der Ausbildung von Berufsangehörigen auf die zukünftige Arbeitswelt aufzeigen. Die simulierte Aushandlungssituation wird anhand verschiedener didaktischer Vorgehensweisen interaktiv erarbeitet. Resultierend daraus können methodische Anregungen für die zukünftige Ausrichtung und Gestaltung von lehrdidaktischen Wissensvermittlungen nutzbar werden.
Der Workshop wird Lösungsansätze und exemplarische praxistaugliche Lernformaten für interprofessionelle Zusammenarbeit im Gesundheitswesen aufzeigen. Die Aspekte der zukünftigen Anforderungen an interprofessionellen Zusammenarbeit und notwendige Handlungsoptionen im Transformationsprozess sind hierbei leitend.

Literatur

  • Bauer, P. (2014): Kooperation als Herausforderung in multiprofessionellen Handlungsfeldern. In: Faas, S.; Zipperle, M. (Hrsg.), Sozialer Wandel. Springer VS, Wiesbaden, S. 273–286
  • Höppner, H.; Zoege, M. (2021): Entwicklung der Gesundheitsfachberufe in Deutschland und ihr Beitrag zu einer bedarfsorientierten Gestaltung des Gesundheitssystems. In: Haring, R. (Hrsg.), Gesundheitswissenschaften. Springer, Berlin, Heidelberg, S. 1-12
  • Welz-Spiegel, C.; Spiegel, F. (2023): Interprofessionelles Management im Gesundheitswesen, Springer Heidelberg
Dr. Claudia Welz-Spiegel
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